Update Zinsentwicklung von Ratenkrediten in Abhängigkeit von der Laufzeit: 12/2015

Das Update der MFI-Zinsstatistik* der Deutschen Bundesbank vom Dezember 2015 zeigt den aktuellen Zinstrend für Kredite, unter anderem auch Ratenkredite sowie Immobilienkredite an. Mit den Werten bis zum Oktober 2015 ist dabei jüngst ein leichter Zinsanstieg zu erkennen.

Zinsrückgang bei kurzen Laufzeiten, Zinsanstieg bei Baukrediten

Die so genannte MFI-Zinsstatistik wird dabei allmonatlich auf den Seiten der Deutschen Bundesbank veröffentlicht. Dort sind durchschnittliche effektive Kreditzinsen und -volumina von auf Euro lautenden Darlehen zu finden, die unter anderem an Privatpersonen in Form von Konsumentenkrediten oder Immobilienkrediten vergeben werden. Dabei umfasst die aktuelle Statistik die Werte bis zum Oktober 2015, diese Werte sind zunächst jedoch als vorläufig gekennzeichnet.

Dabei ist zu erkennen, dass Ratenkredite mit kurzer und mittlerer Laufzeit günstiger geworden sind. Bei langfristigen Konsumentenkrediten ist dagegen ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Gleichzeitig setzt sich der geringe Zinsanstieg auch bei den Wohnungsbau-Krediten fort. Hier gilt dies für alle Zinsbindungsfristen, die beobachtet wurden (ab über 1 bis über 10 Jahre). Der Zinsanstieg ist in jedem Fall jedoch gering, sodass Baukredite generell noch günstiger zu haben sind als im Oktober des Vorjahres.

Ratenkredite für lange Laufzeiten etwas teurer

Betrachtet haben wir Ratenkredite mit verschiedenen Laufzeiten, beginnend mit Kurzzeitkrediten mit einer maximalen Laufzeit bis zu einem Jahr, dann Darlehen mit Laufzeiten über 1 bis 5 Jahren sowie längerfristige mit über 5 bis 10 Jahren Dauer.

Die Entwicklung vor allem bei Kurzzeitkrediten mit Laufzeiten bis 1 Jahr ist dabei bemerkenswert. Im Gegensatz zum generellen Trend ist bei diesen nämlich ein Zinsrückgang zu verzeichnen. So lag der durchschnittliche effektive Jahreszins im Oktober 2015 mit 5,17 Prozent um 0,3 Prozentpunkte niedriger als im Vormonat September 2015. Diesem Rückgang ging allerdings zwischen Juni und August ein deutlicher Zinsanstieg voraus. Der Vergleich mit den jeweils gleichen Monaten des Vorjahres 2014 macht dabei deutlich, dass die Talsohle für kurzfristige Kredite damit wohl mittelfristig gesehen erreicht worden ist. Denn seit Juli 2015 ist die durchschnittliche Verzinsung damit höher als in den gleichen Monaten 2015. Für Oktober 2015 gesprochen ist so ein Darlehen mit bis zu einem Jahr Laufzeit sogar um relativ 9,5 Prozent teurer als im Oktober 2014.

Für die häufiger gewählte Laufzeit von Krediten über 1 Jahr bis zu 5 Jahre fällt der Zinsrückgang dabei sogar noch deutlicher aus. Der durchschnittliche effektive Jahreszins sank dabei im Oktober 2015 auf 4,88 Prozent. Im September hatte er noch 4,94 Prozent betragen. Damit sind die durchschnittlichen Zinsen seit August kontinuierlich gefallen. Und nicht nur das: Sie sind nicht nur günstiger als im jeweiligen Vormonat, sondern auch durchweg als im gleichen Monat des Vorjahres. Ein im Oktober 2015 aufgenommener Kredit dieser Laufzeit ist damit um 2,5 Prozent günstiger als der gleiche im Oktober 2014.

Wer im Oktober jedoch einen Kredit mit langer Laufzeit aufnahm von über 5 Jahren, der muss hierfür etwas mehr Zinsen bezahlen als im September 2015. Die durchschnittliche Verzinsung stieg dabei von 7,28 auf 7,46 Prozent effektiv. Damit sind Langfristkredite zwar gegenüber September um relativ 1,2 Prozent teurer geworden, aber immer noch um 4 Prozent günstiger als im Oktober 2014.

Zinsvergleich - Ratenkredite nach Zinsbindungsdauer - Dezember 2015Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Baukredit-Zins: Geringfügiger Zinsanstieg

Wer im Oktober 2015 einen Wohnungsbaukredit aufnahm, der musste generell einen leichten Zinsanstieg in Kauf nehmen. Die Änderungen sind in Prozentpunkten ausgedrückt zwar sehr gering. Bei diesen Kreditsummen, die für gewöhnlich auf dem Immobiliensektor eingesetzt werden, können sie jedoch eine größere Summe Geld bedeuten.

Kaum nennenswert ist dabei der Anstieg bei Zinsbindungsfristen von über 1 bis 5 Jahre. Hier stieg die durchschnittliche Verzinsung um 0,01 Prozentpunkte gegenüber September auf 1,99 Prozent effektivem Jahreszins. Damit ist aber ein kurzfristiger Wohnungsbaukredit immer noch um relativ 2,1 Prozent niedriger verzinst als im Oktober 2014.

Wurde eine Zinsbindungsfrist von über 5 bis zu 10 Jahren gewählt, so wurden im Mittel 1,94 Prozent effektiv pro Jahr mehr verlangt als im September 2015 – ein Anstieg, der in der Bandbreite natürlicher statistischer Schwankungen liegen dürfte. Beruhigend ist dabei noch der Blick auf den Oktober 2014. Vergleicht man diese Zeiträume, so war ein Wohnungsbaukredit seinerzeit noch um relativ 11,8 Prozent teurer.

Interessant ist in der gegenwärtig immer noch anhaltenden Niedrigzinsphase besonders die Kategorie der langen Zinsbindungsfristen über 10 Jahre, die wohl nach wie vor am häufigsten gewählte Laufzeit für Immobilienfinanzierungen. Auch hier gibt es eine 0,2 Prozentpunkt – Aufwärtsbewegung zu verzeichnen, von 2,12 auf 2,14 Prozent effektiv pro Jahr. Nach wie vor ist man damit in diesem Oktober aber immer noch spürbar günstiger an den jeweiligen Baukredit gekommen als im Oktober 2014. Damals war ein derartiger Immobilienkredit noch um 9,1 Prozent teurer.

Zinsvergleich - Immobilienkredite nach Zinsbindungsdauer - Dezember 2015Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Zinsentwicklung - Immobilienkredite nach Zinsbundungsdauer - Dezember 2015Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Fazit – Umschulden lohnt sich meist

Für eine Umschuldung bei Konsumentenkrediten kann man kurzfristige Laufzeiten bis 1 Jahr generell außer acht lassen, da hier das Einsparpotenzial allenfalls durch einen Kreditgeberwechsel gegeben ist. Darüber macht die MFI-Zinsstatistik jedoch keine Aussage.

Allerdings macht der Rückgang der Zinsen bei mittel- und langfristig angelegten Darlehen eine Umschuldung durchaus sinnvoll. Gerade bei schon länger laufenden Krediten lohnt sich dabei die Überlegung, ob man jetzt mittels Umschuldung die Zinsbelastung für die Restschuld nicht spürbar reduzieren kann. In vielen Fällen ist dies ohne zusätzliche Kosten möglich.

Sofern eine Umschuldung von Wohnungsbaukrediten möglich ist, sollte ebenfalls trotz – oder gerade wegen – des geringen Zinsanstiegs im Oktober über diesen Weg nachgedacht werden. Das Einsparpotenzial ist gerade bei bereits länger bedienten Immobilienkrediten enorm, sofern diese eine Umschuldung zulassen. Allerdings ist hier eine genaue Prüfung des derzeitigen Vertragswerks empfehlenswert, da in vielen Fällen an den bisherigen Kreditgeber Vorfälligkeitsentschädigungen geleistet werden müssen. Die Prüfung, ob die Ersparnis nicht aber dennoch größer ist als die damit verbundenen Kosten, lohnt dabei.

Durch den geringen Anstieg bei Baukrediten im Bereich natürlicher statistischer Schwankungen ist eine Prognose über die weitere Zinsentwicklung nicht zuverlässig. Eventuell lässt sich hierzu bei der folgenden Zinsstatistik eine bessere Aussage machen, über die wir dann an dieser Stelle berichten werden.

*Die MFI-Zinsstatistik

Die MFI-Zinsstatistik ist eine stichprobenartige Erhebung im Auftrag der Deutschen Bundesbank. Dabei müssen die inländischen Finanzinstitute (MFIs) ihre in Deutschland angewandten Zinssätze sowie Volumina für ihre Euro-Kredite und Einlagen gegenüber in der Europäischen Währungsunion (EWU) ansässigen privaten Haushalte und nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften offenlegen. Die Ergebnisse dieser Erhebung sind öffentlich einsehbar, wobei die Daten dieses letzten Monats noch als vorläufig gelten. Mehr Informationen gibt es auf den Seiten der Deutschen Bundesbank.