Update Zinsentwicklung von Ratenkrediten in Abhängigkeit von der Laufzeit: 11/2015

Das monatliche Update der MFI-Zinsstatistik* erfolgte zuletzt am 30. Oktober. Diese liefert dabei unter anderem auch Mittelwerte der erhobenen Zinsen für Ratenkredite und auch Baukredite. Aktuell ist dabei eine gegenläufige Entwicklung zu beobachten:

Ratenkredite etwas günstiger, Baukredite uneindeutig

Diese jüngste MFI-Zinsstatistik, die jeden Monat auf den Seiten der Deutschen Bundesbank veröffentlicht wird, umfasst dabei die effektiven Jahreszinsen und Volumina verschiedener Konsumenten-, Wohnungsbau- und anderer Kredite an private Haushalte, unterschieden nach verschiedenen Laufzeiten respektive Zinsbindungsfristen. Dabei sind nun die neuen Daten bis zum September 2015 einzusehen, die sich allerdings noch geringfügig ändern könnten, da sie vorläufig sind.

Dabei wurde der leichte Aufwärtstrend, der an dieser Stelle noch beobachtet wurde, nun scheinbar gestoppt und ins Gegenteil umgekehrt: Auch, wenn die Änderungen nicht groß sind, so ist bei den Konsumentenkrediten bei allen betrachteten Laufzeiten eine leichte Vergünstigung zu beobachten.

Anders dagegen sieht es bei der Baufinanzierung aus. Hier gibt es unterschiedliche Entwicklung, je nachdem, wie lange der Zeitraum der Zinsbindungsfristen gewählt wurde. Hier gilt jedoch genau wie in den vergangenen Monaten, dass sich die Abweichungen in Grenzen halten.

Ratenkredite für alle Laufzeiten günstiger

Wie auch in den bisherigen Zins-Updates betrachten wir hier die Änderungen nach Krediten mit unterschiedlicher Laufzeit. Unsere Grafik zeigt die Entwicklungen der Ratenkredite nach Laufzeiten von bis zu einem Jahr, von über 1 bis zu 5 Jahren, und von über 5 Jahren.

Dabei ist auffällig, dass bei all diesen Laufzeiten ein Rückgang der durchschnittlichen Zinshöhen zu bemerken ist. Am deutlichsten fällt dies bei den Kurzzeitkrediten bis 1 Jahr Laufzeit auf, die im August 2015 den größten Zinszuwachs verzeichneten. Im September ist der durchschnittliche effektive Jahreszins dieser Kurzzeitkredite um 0,13 Prozentpunkte oder relativ 2,4% gesunken, von 5,33 auf 5,20% eff. p.a. Allerdings war ein vergleichbarer Kredit im September des Vorjahres noch günstiger, und zwar um 10,1%.

Der Zinsrückgang in der wohl deutlich häufiger beantragten Gruppe der Ratenkredite von über 1 bis 5 Jahren Laufzeit kann dagegen als marginal bezeichnet werden. Der Durchschnittswert bleibt weiterhin knapp unter der 5-Prozent-Marke und minimal unter dem Wert aus dem August 2015 mit durchschnittlich 4,94% eff. p.a. im September – gegenüber 4,98% eff. p.a. im August. Ein Jahr zuvor, im September 2014, war ein solcher Kredit um relativ 2,4 Prozent höher verzinst.

Aufmerksam wird dabei die Entwicklung der Kredite mit langer Laufzeit von über 5 Jahren verfolgt – nachdem der Durchschnittszins von Mai bis Juli 2015 kontinuierlich einen leichten Anstieg zu verzeichnen hatte, folgt die Zinsentwicklung seit August 2015 wieder dem langfristigen Abwärtstrend. Nach einem Zinsrückgang im August sank auch der Zins im September geringfügig weiter – von 7,31 auf 7,28 Prozent. Einer allerdings erneut nur marginalen Vergünstigung von relativ 0,4%. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt einen im September 2015 gegenüber dem September 2014 um 4,7% niedrigeren Zinssatz an.

Zinsvergleich - Ratenkredite nach Zinsbindungsdauer - November 2015Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Baukredit-Zins: Günstiger für lange Zinsbindungen

Ganz so eindeutig wie bei den Ratenkrediten ist indes die weitere Entwicklung der Baukreditzinsen nicht. Denn die Änderungen im Monat September zeigen kein eindeutiges Bild, je nach betrachteter Zinsbindungsfrist ergeben sich unterschiedliche Entwicklungen. Hier gilt zu beachten, dass bereits kleine Änderungen der Verzinsung wegen der höheren Kreditsummen beachtliche Gewinne oder Verluste bei der Baufinanzierung bedeuten können.

Dabei gab es bei kurzfristig angelegten Wohnungsbaukrediten mit einer Zinsbindungsdauer von über 1 bis 5 Jahren eine leichte Verteuerung zu beobachten. Lag der durchschnittliche effektive Jahreszins im August noch bei 1,95%, so lag er im September bei 1,98% – ein kontinuierlicher, leichter Anstieg seit Juni. Dass ein solcher Kredit teurer wird, sieht man aber vor allem an der relativen Zinsveränderung zum Vorjahr. Im September 2015 wurde ein Wohnungsbaukredit dieser Kategorie um relativ 3,2% niedriger als im September 2014 verzinst. Zum Vergleich: Im Juni 2015 waren die Zinsen eines entsprechenden Kredites noch um relativ 20,3% niedriger als im gleichen Monat des Vorjahres.

Bei einer mittleren Zinsbindungsfrist von über 5 bis zu 10 Jahren ist dagegen keine neue Entwicklung erkennbar. Bis auf die zweite Nachkommastelle war dabei die durchschnittliche Verzinsung im August 2015 die gleiche wie im September 2015, jeweils mit 1,92% eff. p.a., das sind relative 3,2% Abschlag gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat.

Überraschend verlief im September die Änderung des durchschnittlich erhobenen Zinses für lange Zinsbindungsdauern von über 10 Jahren, die nach wie vor zu den beliebtesten bei den Wohnungsbaukrediten zählen dürften. Nachdem der entsprechende Zins seit Juni kontinuierlich auch über die 2-Prozent-Marke gestiegen war, ist er seitdem erstmals von August auf September 2015 leicht zurückgegangen, und zwar von durchschnittlich 2,15 auf 2,12% eff. p.a. – bei den hier oft verwendeten Summen ein nennenswerter Unterschied. Immerhin wurde ein langfristig angelegter Wohnungsbaukredit damit im September 2015 immer noch um 11,2 Prozent niedriger verzinst als im September 2014.

Zinsvergleich - Immobilienkredite nach Zinsbindungsdauer - November 2015Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Zinsentwicklung - Immobilienkredite nach Zinsbundungsdauer - November 2015Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND. Teilen und Verwendung dieser Infografik sind unter Bedingung der Namensnennung und Hinweis auf diese Seite erwünscht.

Fazit – Jetzt umschulden

Durch den leicht rückläufigen Trend bei der Verzinsung von Ratenkrediten ist das Einsparpotenzial, das sich durch eine Umschuldung ergibt, wieder etwas gestiegen. Betrachtet man sich die absoluten Kreditkosten, so kann es sich derzeit vor allem für Kredite mit hohen Summen und langfristiger Laufzeit lohnen, den eigenen Kreditvertrag auf die Möglichkeit zur Umschuldung zu prüfen.

Aber auch bei Krediten mit Restlaufzeiten unter 5 Jahren lohnt es sich, die Möglichkeiten einer Umschuldung zu prüfen. In vielen Fällen kann die Kreditablösung sogar ohne Zusatzkosten entstehen, sodass sich auf diese Art leicht einige Euro pro Monat sparen lassen.

Noch höhere Priorität sollte man der Umschuldung von Wohnungsbaukrediten einräumen, da hier in vielen Fällen höhere Summen eingesetzt werden. Da der leichte Zinsrückgang bei den Baukrediten mit langer Laufzeit im Widerspruch zur langfristigen Entwicklung leicht steigender Bauzinsen steht, sollte man die Möglichkeit einer eventuell vorübergehend entstandenen „Delle“ in der Aufwärtsentwicklung nutzen und sich für lange Zinsbindungsfristen sichern.

*Die MFI-Zinsstatistik

Die MFI-Zinsstatistik ist eine stichprobenartige Erhebung im Auftrag der Deutschen Bundesbank. Dabei müssen die inländischen Finanzinstitute (MFIs) ihre in Deutschland angewandten Zinssätze sowie Volumina für ihre Euro-Kredite und Einlagen gegenüber in der Europäischen Währungsunion (EWU) ansässigen privaten Haushalte und nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften offenlegen. Die Ergebnisse dieser Erhebung sind öffentlich einsehbar, wobei die Daten dieses letzten Monats noch als vorläufig gelten. Mehr Informationen gibt es auf den Seiten der Deutschen Bundesbank.